Der Gründer des Judos: JIGORO KANO

Es war ein Deutscher, der an der kaiserlichen Universität unterrichtende Geheimrat Bälz aus Bietigheim, der seine Studenten, von deren schwächlichem, blassem Aussehen er entsetzt war, zum Studium ihrer alten Kampfkünste ermunterte. Einer seiner Studenten, der junge Jigoro Kano, beschränkte sich nicht darauf, die Selbstverteidigungskunst (Ju-Jitsu oder Jiu-Jitsu) einer Schule zu studieren, sondern versuchte, bei mehreren Meistern zu lernen. Ihm fiel die unnötige Härte – immer noch übte man für den Ernstfall auf dem Schlachtfeld – und die relative Einseitigkeit der alten Schulen auf. Nach mehreren Jahren intensiven Studiums, die ihn davon überzeugten, dass neben den vorhandenen Werten für die körperliche Ausbildung hier auch der Weg zu einer allumfassenden Erziehung und Bildung gefunden sei, eröffnete er 1882 eine eigene kleine Schule (Dojo), den Kodokan (Ort zum Studium des Weges).

Er unterrichtete nicht mehr die simple Kunstfertigkeit der einzelnen Jiu-Jitsu-Schulen, sondern unterwies seine ständig wachsende Klasse in einem neu kombinierten Zweikampfsystem, das er, weil es unter anderem auf dem Prinzip des Nachgebens basierte und der Charakter- und Persönlichkeitsbildung breiten Raum gab, Judo (sanfter Weg) nannte.

Die Überlegenheit des neuen Systems und die Persönlichkeit Jigoro Kanos, der später als Leiter eines Lehrerseminars dazu beitrug, dass Judo als Fach in Schulen unterrichtet wurde, sind beide verantwortlich für den schnellen Siegeszug des Judos in der ganzen Welt.